Kunstgewerbemuseum Berlin

Kunstgewerbemuseum, Berlin: Mittelalterabteilung, 2017
Ort: Kunstgewerbemuseum, Berlin, Deutschland
Aufgabe: Konzept und Entwurf
Für: Schiel Projektgesellschaft mbH
www.schiel-projekt.com

Ausgehend von der Bedeutung der präsentierten Sammlung, insbesondere dem Herzstück des Welfenschatzes und weiterer sakraler Kunst, lehnt sich die Gestaltung in der Ausformung des Raumbildes und der Atmosphäre an den Ausdruck mittelalterlicher Kirchenbauten an. Dabei greift sie die schon im Gutbrod-Bau angelegten Raumstrukturen auf: die ungewöhnliche Höhe des Saales, seine Gliederung durch die fünfeckigen Säulen und das in seiner räumlichen Grundstruktur eingeschriebene Kreuz bieten die Steilvorlage das Raumbild Kirche auf abstrakte Art und Weise weiter hervorzuheben und so der Sammlung den passenden Kontext zu bieten. Durch die beruhigenden und klärenden räumlichen Eingriffe und der daraus erfolgten klaren Raumgeometrie wird zudem Struktur und Orientierung in der bislang unübersichtlichen und zuweilen beliebig anmutenden Ausgangssituation möglich. Die axiale Ausrichtung und die zentrale Stellung der Exponate des Welfenschatzes macht intuitiv die Bedeutung und Tragweite dieses Hauptwerkes deutlich. Die Anordnung der weiteren Einheiten der Primärsammlung und der Studiensammlung in den dem Hauptschiff angegliederten, kapellenartigen Nebenbereichen, sorgt für Ablesbarkeit und Prägnanz der einzelnen Werk-Ensembles. Die jeweiligen zeichenhaften Eingangssituationen und charakteristischen Ausformungen der einzelnen Räumlichkeiten geben den Objektgruppen einen markanten Ort und können darüber hinaus atmosphärisch sinnstiftend wirken. Dem einzelnen Exponat wird so die gebührende Aufmerksamkeit und spezifische Präsentationsweise möglich gemacht. Zu Beliebigkeit und Austauschbarkeit in den einzelnen räumlichen Präsentationsszenarien wird es nicht kommen, was bei der ursprünglichen Ausgangslage mit der Größe und unruhigen Ausformung des Saales, der Vielzahl der Exponate und deren im Verhältnis kleinen Dimensionen nicht gegeben war. Ziel der vorliegenden Entwurfsskizze ist also die Schaffung eines spezifischen Ortes, der den herausragenden Kunstwerken und ihrer Bedeutung gerecht wird und dem Besucher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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