Waldmuseum

Waldmuseum, Projekt, 2006
Ort: Dresdner Heide, Deutschland
Aufgabe: Ortsfindung, Konzeption, Entwurf
Für: Lehrstuhl Öffentliche Bauten, Prof. Ivan Reimann, Fakultät Architektur, TU Dresden

„die jüngste Sedimentation einer Jahrhundert alten Geschichte, die den Wandel ihrer Natur und deren Wertschätzung fortschreibt“

Mitten in der Dresdner Heide gelegen befindet sich das, über Jahrhunderte gewachsene Ensemble der Hofewiese. Es liegt an der grössten Lichtung des Waldes und ist über zahlreiche Wanderwege und eine Strasse zu erreichen.
Anfangs nur eine Heuscheune für die Fütterung des Wildes, dann unter den Zeichen der Jagd und der Forstwirtschaft, und heute als Ausflugsziel genutzt, entstand ein Ort an dem die Kultur- und Naturgeschichte der Dresdner Heide und des Waldes sehr gut ablesbar geworden sind.
Die unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude (Gasthof, Pferdepension, Stall, Pavillon) und darüber hinaus der als Freiluftmuseum konzipierte Außenraum, laden den Besucher dazu ein, sich über unterschiedliche Themen der Geschichte des Waldes, der Forst- und Holzwirtschaft zu informieren, märchenhafte Geschichten zu erfahren, die Stimmung des Ortes auf sich wirken zu lassen oder sich einfach auszuruhen.
Der jüngste Bestandteil des Ensembles ist ein lang gestreckter Pavillon, der die Gebäudegruppe erst zum Museum macht. Denn erst durch die künstliche Überhöhung des Ortes, dem Übergang von weiter Wiese und dichtem Wald, Kulturlandschaft und Naturlandschaft, und dem Bilden eines weiträumigen Hofes, entwickelt das Ensemble eine neue Stärke. Zusätzlich zu den unterschiedlichen Nutzungen der bestehenden Gebäude und den Themen, die auf dem Hof anschaulich inszeniert werden, bewegt man sich im Pavillon auf einer anderen Ebene. Es handelt sich um eine Bühne für den Ort. Von weitem eher an eine weitere Heuscheune erinnernd, lässt das Innere den Besucher den Ort auf kontemplative Weise erfahren: Es lädt zum Wandeln, Lauschen, Schauen ein; diejenigen wesentlichen Merkmale, die ein Städter beim Aufsuchen des Waldes so sehr schätzt. Durch die räumliche Gliederung der unterschiedlichen vertikal präsentierten Holzarten-Gruppierungen  werden immer neue Ausblicke mal in den Hof und mal in den Wald geleitet und durch ein kaum hörbares Tonband, werden an einigen Stellen Geräusche, leise Musik, oder mal ein Märchen zu hören sein. Sitzgelegenheiten laden einen zum Zurücklehnen ein.

Wurde der Wald früher zum Jagen oder Holz hacken geschätzt, findet der Städter von heute hier ganz andere Vorzüge. Dementsprechend wird die Geschichte der Hofewiese weitererzählt und gleichzeitig ein Bewusssein für die besondere Kultur- und Naturgeschichte des Ortes geschärft.